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Die Strategie des integrierten Pflanzenschutzes basiert auf einer aufeinander abgestimmte Nutzung aller verfügbaren vorbeugenden nicht-chemischen und chemischen Massnahmen. Den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln gilt es dabei auf ein notwendiges Mass zu beschränken. Sie sollten erst dann zum Einsatz kommen, wenn alle anderen präventiven Massnahmen ausgeschöpft sind. Durch Prävention können Schäden durch Schaderreger minimiert oder ganz verhindert werden.  

Fruchtfolge

Zu den bekanntesten grundlegenden präventiven Massnahmen, um den Krankheits- und Schädlingsdruck gering zu halten, gehört die Fruchtfolge. Stehen mehrere Kulturpflanzen in der Fruchtfolge, die Wirtspflanzen für den gleichen Schaderreger sind, kann dies für eine höhere Populationsdichte dieser Schaderreger sorgen. Ebenso steigt potenziell der Samenvorrat gewisser Unkräuter und Ungräser, wenn sie ähnliche Ansprüche wie die Kulturpflanzen in der Fruchtfolge haben (Abwechseln von Sommer- und Winterkulturen). Für ein optimales Wachstum sollten die Standortbedingungen (pH-Wert, Nährstoffe etc.) der angebauten Kultur entsprechen. Abiotischer Stress (Hitze, Wassermangel, Frost etc.) sollte, wo möglich, verhindert werden. Eine Pflanze, die unter abiotischem Stress leidet, ist auch immer anfälliger für biotischen Stress (Krankheitserreger, Schädlinge). Eine gute Übersicht zu maximalen Fruchtfolgeanteilen, Standortansprüchen, sowie Krankheiten und Schädlinge der Kulturen findet sich in der Übersicht Optimale Fruchtfolgen im Ackerbau.

Sortenwahl und Düngung

Neben der Wahl der entsprechenden Kulturen ist die Wahl einer angepassten Sorte ein wichtiger Baustein, um ein gesundes Pflanzenwachstum zu fördern. Ein gutes Hilfsmittel für die Entscheidung stellen Sortenlisten für die verschiedenen Kulturen dar. Agroscope veröffentlicht jährlich Listen der empfohlenen Sorten (Getreide, Mais, Kartoffeln, Ölpflanzen, Soja und Futterpflanzen) Dort sind die Sorten nach den wichtigsten Merkmalen geprüft und eingestuft. Ausserdem ist es massgeblich entscheidend, dass nur gesundes Saat- und Pflanzgut eingesetzt wird.

Optimales Pflanzenwachstum wird stark durch die Düngung beeinflusst. Informationen zu den Ansprüchen der Kulturen finden sichin den Grundlagen zur Düngung im Acker- und Gemüsebau (GRUD) von Agroscope. Die Stickstoffversorgung der Pflanzen hat einen Einfluss auf die Bestandsdichte im Getreide sowie auf die Attraktivität der Pflanzen für gewisse Schaderreger wie z.B. Blattläuse oder Echter Mehltau. 

Bodenbearbeitung und Kulturführung

Durch die Auswahl des Bodenbearbeitungsverfahrens können Unkraut- und Krankheitsdruck reduziert werden. Bodenverdichtungen sind zu vermeiden (Bodenverdichtung vermeiden).Die Bodenbedeckung sollte möglichst beständig sein. Unkrautsamen können über Mähdrescher, Ernte- oder Bodenbearbeitungsgeräte verschleppt werden. Besonders das Erdmandelgras, kann sich rasch über kommunale Maschinen verbreiten und ist äussert schwer und langwierig zu bekämpfen. Umfangreiche Informationen zum Erdmandelgras und mögliche Bekämpfungsstrategien finden sich auf www.erdmandelgras.ch.

Die Kulturführung (Aussaattermin, Bestandesdichte) kann das Wachstum der Kultur und mögliche Schaderreger ebenfalls beeinflussen. Beispielsweise fördert die frühe Aussaat von Wintergetreide die Ungräser Ackerfuchsschwanz und Windhalm, die dann meist nur noch chemisch effektiv zu bekämpfen sind. 

Nützlingsförderung

Nützlingsförderung ist ein zentraler Punkt in der Schädlingsprävention. Natürlichen Feinde (Antagonisten) der Schädlinge sollen gefördert werden, damit die Schädlingspopulationen die Schadschwellen nicht überschreiten.

Nützlingsfördernde Massnahmen:

  • Schaffung geeigneter Lebensräume (Nahrung und Überwinterung) durch Anlegen von Blühstreifen, Hecken, extensive Wiesen, Brachen etc.;
  • Ausbringung von Nützlingen (Bsp. Trichogramma in der Maiszünslerbekämpfung). 

Massnahmen der Nützlingsförderung werden im Rahmen der Agrarpolitik teilweise auch über Direktzahlungen gefördert. Hinweise, wie solche Massnahmen effektiv umgesetzt werden können, bieten das AGRIDEA-Merkblatt zur Anlage von Brachenoder das Merkblatt Ein- und mehrjährige Nützlingsstreifen im Ackerbau. Alles rund zum Thema Biodiversitätsförderung findet sich auch auf der Seite www.agrinatur.ch, die von AGRIDEA, FiBL und schweizerischer Vogelwarte, betrieben wird.

Mechanische Unkrautregulierung

Ein wichtiger Teil des nicht-chemischen Pflanzenschutzes ist die mechanische Unkrautregulierung. Förderprogramme, Einschränkungen im chemischen Pflanzenschutz und Weiterentwicklungen in der Landtechnik haben zu einer grösser werdenden Bedeutung des mechanischen Pflanzenschutzes beigetragen. Viele grosse Hersteller von Spritzgeräten bieten neben den konventionellen Spritzen mittlerweile auch Geräte zur mechanischen Unkrautregulierung an. In der Regel sind mechanische Massnahmen noch immer mit einem höheren Aufwand verbunden und erreichen nicht die Wirkungsgrade von chemischen Massnahmen. Gemäss des Ansatzes der integrierten Produktion, sollten mechanische Massnahmen den chemischen Massnahmen vorgezogen werden.

Vorteile

 
  • Mineralisierung;

  • Beseitigung von Bodenverkrustungen (z.B. durch Hacken);

  • Gleichzeitige Einarbeitung und Ausbringung von Dünger und Untersaaten.

 

Nachteile

 
  • Wetterabhängigkeit;

  • Wirkung abhängig von Stadium der Kultur, Unkräutern und Bodenbeschaffung;

  • Kombination von mehreren Verfahren evtl. nötig (Anschaffung neuer Maschinen).